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Paterzeller Eibenwald
Briefnotizen von Dr. Fritz Kollmann an das Königlich bayerische Staatsministerium der Finanzen - Ministerialforstbteilung - vom 5. Dezember 1909
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Briefnotizen an das Staatsministerium Streichungen und Änderungen wie im Original übernommen An das k. Staatsministerium der Finanzen Weilheim, d. 5. Dezemb. 1909 Ministerialforstabteilung Betreff: Schutz der Naturdenkmäler Am 5. v. Monat. (=vorigen Monats) Wurde ich bei der k. Ministerialforstabteilung mit der Bitte um Schutz einer androgynen Eibe im Steinbruche bei Paterzell vorstellig. Unter d. 30. Nov. Teilte mir d. k. Regierung von Oberbayern, Kammer der Forsten, mit, dass fraglich Eibe keineswegs gefährdet ist, da sie nicht im eigentlichen Schuttbereiche steht und zur Vermeidung von Beschädigungen durch Pflöcke und Planken verwehrt worden ist. Ich glaube aus dieser Antwort schließen zu müssen, dass meine Vorstellung und Bitte als überflüssig angesehen wurde. Daß sie aber nicht [unleserlich] überflüssig war, mögen beiliegende Photografien beweisen. Das Bild 1 zeigt die fragliche androgyne Eibe mit einem großen Teil ihres Stammes im Schutte steckend und keineswegs von Planken und Pfosten umgeben. Wenn solche jetzt vorhanden sein sollten, so sind sie sicher erst nach dem 5. Nov. angebracht worden. Bis dahin diente ihr hohler Stamm zur Aufbewahrung von Gegenständen (Bierflaschen, Handschuhen etc.) Was die Forstkammer unter "eigentlichem" Schuttbereiche versteht, ist mir nicht ganz klar. Ich weiß nur, daß an der fraglichen Stelle in den letzten Monaten mit der einen Seite ein alter Schutthaufen, in jüngster Zeit abgegraben und dabei eine etwa 1 ½ m im Schutt steckende Eibe über der Wurzel abgesägt wurde u. dafür auf der anderen Seite [……..] Schutt neu aufgefüllt wurde. Auf dieser Seite steht nun die androgyne Eibe und zwar steckt sie tatsächlich wie die beiliegende Photografie zeigt mit einem großen Teil des Stammes in abgelagertem Schutt. Die Photografie zeigt aber auch, dass die Eibe wenigstens bis Anfang November nicht durch Planken und Pflöcke geschützt war; im Gegenteil bis dahin diente ihr hohler Stamm zum Aufbewahren von Gebrauchsgegenständen, Bierflaschen, Handschuhen etc. [Weitere Randbemerkung unleserlich] Wie mächtig die Aufschüttung an der betreffenden Stelle ist, geht aus dem zweiten Bilde hervor, das die über der Wurzel abgesägte Eibe zeigt. Bei de Eiben stehen nur einige Meter, die eine rechts, die andere links vom Fuhrweg von einander entfernt. Daß aber der Verkehr auf diesem Fuhrwege die Eiben tatsächlich gefährdete, bewies doch klar die eine abgesägte. Diese Rechtfertigung meiner unterm 5. Nov. gestellten Bitte gibt mir nun noch Gelegenheit eine zweite Angelegenheit, die sich auf diesen Steinbruch bezieht, zu berühren. Sr. Erlaucht Graf zu Törring-Jettenbach hatte die Güte mir die Antwort der k. Ministerialforstabteilung auf ein von ihm an diese Abteilung gerichtetes Ersuchen zum Schutz des Eibenwaldes bei Paterzell mitzuteilen. Zur Information der k. Ministerialforstabteilung erlaube ich mir, da sich nun eben Gelegenheit dazu bietet, heute meine Sr. Erlaucht gegebene Antwort in Abschrift zu unterbreiten. Ich nehme dabei die Gelegenheit wahr, auch der kgl. Ministerialforstabteilung zu versichern, dass mir natürlich jeder Gedanke irgendeiner Kritik fern liegt und dass ich weiter nichts will, als dazu nach Möglichkeit beizutragen, dass das herrliche Naturdenkmal, das wir im Paterzeller Wald besitzen, für alle Zukunft geschützt und erhalten werde. Bei der Antwort an die bayerisch botanische Gesellschaft hege (?) sind mein ganzes Bestreben den prächtigen Eibenwald schützen und erhalten zu helfen, nur einer innigen Freude an diesem herrlichen Naturdenkmal entspringt [Unterschrift] Dr. Kollmann Prakt. Arzt Nachträgliche Notiz: Auf diese Eingabe keine Antwort erhalten Dr.K. [Zurück zur Literaturübersicht]