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  Er entdeckte den Eibenwald von Paterzell
  Dr.
  Fritz
  Kollmann
  feierte
  85.
  Geburtstag
  —
  über
  700
  Gipfel
  stehen
  in
  seinem 
  Tourenbuch 
  Weilheim
  (red).
  Der
  Senior
  der
  Weilheimer
  Ärzte,
  Dr.
  Fritz
  Kollmann,
  feierte
  dieser
  Tage 
  seinen
  85.
  Geburtstag.
  Er
  ist
  weit
  über
  die
  Kreisstadt
  hin
  aus
  als
  Arzt,
  Bergsteiger
  und 
  Naturforscher bekannt. 
  Noch heute ist Dr. Kollmann in seiner Praxis tätig. 
   
  Dr.
  Fritz
  Kollmann
  entstammt
  einer
  alten
  Ärzte
  familie.
  Bereits
  sein
  Großvater
  widmete
  sich
  dem 
  Arztberuf,
  sein
  Sohn
  ist
  bekannter
  Kinderarzt
  in
  Nürnberg
  und
  seine
  Enkelin,
  zur
  Zeit
  noch 
  Gymnasiastin,
  will
  ebenfalls
  Medizin
  studieren.
  „Nur
  mein
  Vater
  ist
  aus
  der
  Art
  geschlagen"
  meint
  der 
  Jubilar
  lächelnd,
  „er
  brachte
  es
  “nur”
  zum
  Apotheker".
  Dr.
  Kollmann
  stammt
  aus
  Wolnzach,
  der 
  Hopfenmetro
  pole
  in
  der
  Hallertau,
  studierte
  in
  München
  u.
  a.
  bei
  Prof.
  Buchner,
  dem
  Nachfolger 
  Pettenkofers
  und
  kam
  als
  praktischer
  Arzt
  1897
  nach
  Weilheim.
  Da
  mals
  waren
  in
  der
  Kreisstadt 
  drei
  Ärzte
  tätig.
  „Eigentlich
  wollte
  ich
  Facharzt
  werden,
  mein
  beson
  deres
  Interesse
  galt
  der 
  Bakteriologie
  und
  der
  Psy
  chiatrie".
  Aber
  dann
  ergab
  es
  sich
  eben
  rein
  zufällig,
  daß
  in
  Weilheim
  eine 
  Arztstelle
  frei
  war.
  Dr.
  Koll
  mann
  ergriff
  sie
  und
  blieb
  seither
  unserer
  Stadt
  treu.
  Als
  Arzt
  und
  als 
  Mensch hat er sich seither viele
  Freunde erworben.
   
  Neben
  seinem
  Beruf
  galt
  seine
  ganze
  Liebe
  der
  Natur.
  Mit
  43
  Jahren
  ging
  Dr.
  Kollmann
  zum 
  ersten
  Mal
  in
  die
  Berge.
  „Später
  verleitete
  mich
  mein
  Schwiegersohn
  auch
  noch
  zum
  Klettern", 
  erzählt
  der
  rüstige
  Jubilar,
  der
  noch
  1953
  seine
  letzten
  größeren
  Touren
  unternahm.
  Der
  Große 
  Waxenstein
  und
  das
  Karwendel
  sind
  seine
  Lieblingsberge
  unter
  den
  700
  schweren
  und
  schwersten 
  Gipfeln,
  die
  in
  seinem
  Tourenbuch
  stehen.
  In
  den
  Bergen
  begann
  Dr.
  Kollmann
  dann
  zu
  botanisieren, 
  Prof.
  Dunzinger
  gab
  ihm
  die
  Anregung
  dazu.
  Seinen
  Wanderungen
  ist
  auch
  die
  Entdeckung 
  zahlreicher hochalpiner Pflanzen zu 
  verdanken.
  Außerordentliche
  Verdienste
  hat
  sich
  Dr.
  Fritz
  Kollmann
  um
  die
  Alpenvereinssektion
  Weilheim 
  er
  worben.
  Sie
  ernannte
  ihn
  anläßlich
  seines
  80.
  Ge
  burtstages
  zum
  Ehrenmitglied.
  Er
  gründete
  1920 
  die
  Bergsteigerriege,
  um
  der
  Sektion
  wieder
  einen
  festen
  Stamm
  von
  Bergsteigern
  zu
  sichern.
  Der 
  Erfolg
  blieb
  nicht
  aus.
  Die
  Tourenberichte
  jener
  Zeit
  melden
  eine
  Vielzahl
  bedeutender
  Bergfahrten. 
  In
  Wort
  und
  Schrift
  hat
  Dr.
  Kollmann
  darüber
  hinaus
  seine
  große
  Liebe
  zur
  Natur
  und
  zu
  den
  Bergen 
  offenbart.
  Erst
  vor
  wenigen
  Wochen,
  als
  die
  Weilheimer
  Sektion
  ihren
  75.
  Geburtstag
  feierte,
  wurde 
  Dr. Kollmanns
  Chronik der Sektion vorgetragen.
  Aber
  nicht
  nur
  in
  den
  Bergen
  betrieb
  Dr.
  Kollmann
  seine
  Forschungen.
  Ihm
  ist,
  als
  sehr
  wesentliches 
  Verdienst,
  die
  Entdeckung
  des
  Paterzeller
  Eibenwal
  des
  zu
  verdanken.
  Ehe
  er
  1908
  seine 
  umfangreichen
  Studien
  über
  dieses
  Kleinod
  unserer
  engeren
  Heimat
  veröffentlichte,
  war
  in
  der 
  gesamten
  Literatur
  nichts
  über
  den
  Eibenwald
  zu
  finden,
  lediglich
  von
  zwei
  Eiben
  bei
  Zellsee
  war 
  die
  Rede.
  Daß
  es
  zweitausend
  Eiben
  sind,
  machte
  erst
  Dr.
  Kollmann
  der
  Öffentlich
  keit
  bekannt.
  Sie 
  sollten,
  wenn
  es
  nach
  dem
  Wunsch
  des
  damaligen
  Dießener
  Forstamtes
  gegangen
  wäre,
  geschlagen 
  werden, weil sie „unrentabel“ seien. 
  Dr.
  Kollmann
  ist
  es
  mit
  zu
  verdanken,
  daß
  sich
  schließ
  lich
  Königin
  Therese,
  die
  Gattin 
  Ludwigs
  III
  in
  die
  sen
  Kampf
  einschaltete
  und
  die
  Bemühungen
  der
  Bo
  tanischen 
  Gesellschaft,
  der
  auch
  Dr.
  Kollmann
  an
  gehört,
  den
  Eibenwald
  zum
  Naturschutzgebiet
  zu 
  er
  klären, Erfolg hatten
  .
  „Nicht
  zu
  verhindern
  war
  dagegen,
  daß
  die
  vielen
  schönen
  Hochmoore
  mit
  ihrem
  unendlichen 
  Pflanzenreichtum verschwunden sind“ sagt Dr. Kollmann.
  Er
  erinnert
  sich
  noch,
  wie
  beispielsweise
  die
  Ufer.
  des
  Jakobsees
  bei
  Polling
  oder
  das
  Gebiet
  um 
  die
  Butterbergalm
  ein
  einziger
  blauer
  Strauß
  von
  Pulsatillen
  waren,
  die
  man
  heute
  so
  gut
  wie 
  überhaupt nicht mehr findet.
  Einige 
  Jahre 
  war 
  der 
  Jubilar 
  auch 
  Gemeindebe
  vollmächtigter
  von
  Weilheim.
  Dieses
  Gremium,
  eine
  Art 
  „zweites
  Parlament"
  neben
  dem
  Stadtrat,
  setzte
  sich
  ebenfalls
  aus
  20
  Bürgern
  zusammen.
  Er 
  ver
  wandte
  sich
  übrigens
  damals
  vergeblich
  dafür,
  daß
  die
  Stadt
  das
  gesamte
  Gelände
  um
  den 
  Dietlhofer
  See mit allen Rechten erwirbt.
  Einen
  Wunsch
  sprach
  Dr.
  Kollmann
  noch
  aus,
  als
  er
  uns
  einige
  Tage
  vor
  seinem
  85.
  Geburtstag 
  aus
  seinem
  Leben
  erzählte:
  er
  wolle
  diesen
  Festtag,
  mög
  lichst
  ungestört,
  nur
  im
  Kreis
  seiner 
  Familie
  bege
  hen.
  Weil
  wir
  diesen
  Wunsch
  respektieren,
  kommen
  unsere
  herzlichen
  Glückwünsche 
  um drei Tage ver
  spätet.