Geschichtliches Umfeld:
1910:
Venizelos wird Premierminister
1913:
Balkankriege
unter
dem
deutschfreundlichen
(siehe
Fußnote)
König
Konstantin
I.
für
Griechenland
erfolgreich:
Anschluss
Kretas,
große
Begeisterung
für
Konstantin
in
Griechenland.
Allerdings
schon
hier
ideologische
Gegensätze
mit
Venizelos,
dieser
wird
Verfechter
der
"Megali
Idea",
der
Ideee
von
Großgriechenland
mit
dem
Ziel
vor
allem
auch
Konstantinopel
einzuverleiben.
Dies
soll
mit
Unterstützung
der
Entente
(England,
Frankreich,
Russland)
gelingen.
Konstantin
dagegen
wollte
sein
Land
nicht
in
den
Krieg gegen die Mittelmächte hineinziehen lassen.
1916:
König Konstantin I. ist für Venizelos und seine Idee von Großgriechenland im Wege.
1917:
Venizelos
vertreibt
mit
Unterstützung
der
Entente
König
Konstantin
I.,
an
dessen
Stelle
tritt
der
eher geduldete Alexander.
1918:
Ende des Ersten Weltkriegs bedeutet für Türkei das Ende des osmanischen Reiches
1919:
Griechenland besetzt Smyrna, beginnt Angriffskrieg, die Entente schaut dabei wohlwollend zu
1920:
Griechenland befindet sich im Krieg gegen die Türkei
In
dieser
Situation
ereignet
sich
Folgendes:
Am
30.
September
1920
spazierte
König
Alexander
mit
seinem
Schäferhund
"Fritz"
im
Park
von
Tatoï.
Er
unterhielt
sich
gerade
mit
dem
Verwalter
des
privaten
königlichen
Weinberges
als
sein
Hund
frei
herumlief
und
auf
zwei
Affen
traf,
die
dort
im
Park
zum
Vergnügen
gehalten
wurden.
Es
kam
zu
einem
Gerangel
zwischen
dem
Hund
und
dem
Affenweibchen,
Alexander
sprang
hinzu
und
versuchte
die
streitenden
Tiere
zu
trennen.
Plötzlich
griff
ihn
der
zweite
Affe,
das
Männchen
an,
offenbar
in
der
Absicht
das
Weibchen
zu
verteidigen.
Alexander
erlitt
mehrere
schwere
Bisswunden
an
Beinen und Bauch.
Ein
ölverschmierter
Lappen
war
das
Einzige,
was
zum
Stoppen
der
Blutung
zur
Verfügung
stand.
Später,
unter
der
Obhut
von
Ärzten,
wurde
die
Wunde
gesäubert
aber
nicht
ausreichend
desinfiziert.
Im
Lauf
der
folgenden
Tage
stellten
sich
Blutvergiftung,
Gelbsucht,
Lungenentzündung
und
Darminfektionen
ein.
Am
25.
Oktober
fiel
der
König
in
ein
Delirium
in
dem
er
heftig
phantasierte:
Im
Fieberwahn
sah
er
seinen
Vater
Konstantin
an
der
königlichen
Gruft
in
Tatoï
an
seinem
eigenen
Grab.
Als
begeisterter
Autofahrer
(er
war
einer
der
ersten
Autobesitzer
in
Griechenland)
rief
er
nach
seinem
Fahrer
um
eine
letzte
Fahrt
anzutreten.
Am
späten
Abend
des
25.
Oktober
verstarb
der
König
im
Alter
von
27
Jahren.
Verschwörungstheorien
machten die Runde, die Ärzte hätten letztlich auf politischen Druck hin den König sterben lassen.
Eigentlich
wäre
nun
in
der
Thronfolge
wieder
der
abgesetzte
König
Konstantin
an
der
Reihe.
Venizelos
versuchte,
den
jüngeren
Bruder
von
Alexander,
den
19-jährigen
Prinz
Paul
zu
überreden,
dieser
lehnte
ab.
Auf
der
anderen
Seite
aber
drohten
die
Alliierten:
sie
würden
den
deutschfreundlichen
Konstantin
niemals
akzeptieren.
In
dieser
Situation
ordnete
die
Regierung
Wahlen
an.
Das
Volk
stimmte
mit
Mehrheit
für
die
Rückkehr
von
Konstantin,
Venizelos
verlor
die
Wahl
und
verließ
-
wohl
auch
um
seine
eigene
Sicherheit
besorgt
-
enttäuscht
das
Land.
So
wurde
der
ehemals
zur
Abdankung
gezwungene
Konstantin
erneut
Staatsoberhaupt.
Die
Neue
Regierung
setzte
den
Krieg
gegen
die
Türkei
fort,
allerdings
nun
ohne
die
Hilfe
der
Alliierten.
Unverzüglich
wurden
die
Offiziere
ausgetauscht,
erwünscht
war
eher
eine
königstreue
Gesinnung
als
militärische
Fähigkeiten.
In
der
Zwischenzeit
hatte
sich
die
türkische
Armee
unter
Mustafa
Kemal
(Atatürk)
neu
formiert
und
konnte
die
von
den
Alliierten
im
Stich
gelassene,
schlecht
ausgerüstete
und
schlecht
geführte
griechische
Armee
zum
Rückzug
zwingen.
Die
Katastrophe
war
unausweichlich.
Was
folgte
war
die
Besetzung
und
Zerstörung
von
Smyrna
und
eine
ethnische
"Säuberung"
und
Vertreibung
von
Tausenden von Griechen (in Griechenland spricht man von der "kleinasiatischen Katastrophe").
Nach
diesem
Desaster
blieb
König
Konstantin
nur
noch
die
Abdankung
übrig,
er
floh
nach
Sizilien
und
starb in Palermo bereits vier Monate später. Sein Grab befindet sich in Tatoï.
Quelle:
Tomkinson, John L.: Attica - Greece beyond the guidebooks, Anagnosis, Athen 2002
Der denkwürdige Tod des Königs Alexander:
vom Affen gebissen